Status-quo-Verzerrung

status quo bias in a corporate setting, capturing the tension between the push for change and the comfort of maintaining the status quo.

Bedeutung

Die Präferenz, dass alles beim Alten bleibt, anstatt Veränderungen vorzunehmen.

Emotionen

Die Status-quo-Verzerrung im Arbeitskontext ist oft mit einer Vielzahl von Emotionen verbunden, die sowohl die Entscheidungsträger als auch die von den Entscheidungen Betroffenen beeinflussen können. Hier sind einige Schlüsselemotionen, die dabei eine Rolle spielen können:

  1. Komfort und Sicherheit: Die Präferenz für den Status quo wird oft von einem Gefühl des Komforts und der Sicherheit begleitet. Menschen fühlen sich in bekannten Situationen wohler und sicherer, da diese vorhersehbar und vertraut sind.

  2. Angst und Unsicherheit: Die Aussicht auf Veränderung kann Angst und Unsicherheit hervorrufen. Die Befürchtung, dass neue Verfahren oder Technologien zu Schwierigkeiten oder einem Verlust der persönlichen Kompetenz führen könnten, motiviert das Festhalten am Bestehenden.

  3. Widerstand und Abwehr: Wenn Veränderungen vorgeschlagen werden, können Emotionen wie Widerstand und Abwehr auftreten. Diese emotionalen Reaktionen sind oft eine direkte Folge von Angst und Unsicherheit und dienen dazu, die Person vor der wahrgenommenen Bedrohung durch Veränderung zu schützen.

  4. Frustration: Auf der anderen Seite können diejenigen, die Veränderungen vorantreiben wollen, Frustration erleben, wenn sie auf die Status-quo-Verzerrung bei Kollegen oder Vorgesetzten stoßen. Diese Frustration kann aus der Erkenntnis resultieren, dass Widerstand gegen Veränderungen innovative Ideen und Verbesserungen blockiert.

  5. Enttäuschung und Resignation: Mitarbeiter, die sich Veränderungen wünschen oder von den Vorteilen neuer Ansätze überzeugt sind, können Enttäuschung und Resignation empfinden, wenn ihre Organisation beharrlich am Status quo festhält. Diese Gefühle können zu einer verringerten Arbeitszufriedenheit und Demotivation führen.

  6. Erleichterung: Für einige kann die Entscheidung, keine Veränderungen vorzunehmen, auch Erleichterung bringen. Dies ist besonders der Fall, wenn die Veränderung als riskant wahrgenommen wird oder wenn man sich über die eigene Fähigkeit, sich anzupassen, unsicher ist.

  7. Stolz: In manchen Fällen kann die Bevorzugung des Status quo auch mit einem Gefühl des Stolzes verbunden sein, besonders wenn bestehende Verfahren oder Traditionen als ein wichtiger Teil der Unternehmensidentität angesehen werden.

Diese Emotionen beeinflussen nicht nur die Entscheidungsfindung auf individueller Ebene, sondern prägen auch die Unternehmenskultur und können den Erfolg von Veränderungsinitiativen maßgeblich beeinflussen. Ein Verständnis und eine bewusste Auseinandersetzung mit diesen Emotionen können Führungskräften helfen, effektivere Strategien für die Einführung von Veränderungen zu entwickeln.

Beispiele

  • Software-Upgrade Ablehnung: In einem Technologieunternehmen schlägt ein IT-Spezialist die Einführung einer neuen Software vor, die die Arbeitseffizienz erheblich verbessern könnte. Trotz der offensichtlichen Vorteile lehnt die Geschäftsführung den Vorschlag ab, da sie den Wechsel von der derzeitigen, veralteten Software, an die sich alle gewöhnt haben, scheut. Die Sorge vor der Einarbeitungszeit in das neue System überwiegt das Potenzial für Verbesserungen.

  • Beibehaltung traditioneller Arbeitsmethoden: Ein Marketingteam hat die Möglichkeit, zu einem agileren Projektmanagementansatz zu wechseln, der eine bessere Anpassung an Marktveränderungen ermöglicht. Die Teammitglieder entscheiden sich jedoch dafür, bei ihren gewohnten wasserfallbasierten Methoden zu bleiben, weil sie sich mit dem neuen Ansatz unsicher fühlen und die bisherigen Verfahren gut kennen.

  • Verzögerung der Fernarbeit: Trotz nachgewiesener Vorteile wie erhöhte Mitarbeiterzufriedenheit und Produktivität zögert ein Unternehmen, Fernarbeit oder flexible Arbeitsmodelle einzuführen. Die Führungskräfte bevorzugen den Status quo der Büropräsenz, da sie persönliche Überwachung und direkte Kontrolle gewohnt sind.

  • Ablehnung von Diversitäts- und Inklusionsinitiativen: Ein Unternehmen erkennt die Notwendigkeit, seine Diversitäts- und Inklusionsbemühungen zu verstärken, um eine vielfältigere Belegschaft anzuziehen und zu unterstützen. Trotzdem zögert es, substanzielle Änderungen in seiner Einstellungs- und Arbeitsplatzkultur vorzunehmen, da es an den traditionellen Einstellungspraktiken und der bestehenden Unternehmenskultur festhält, auch wenn diese nicht die gewünschte Vielfalt fördern.

  • Beibehaltung veralteter Bewertungssysteme: Trotz klarer Hinweise darauf, dass das aktuelle Mitarbeiterbewertungssystem demotivierend wirkt und nicht effektiv zur Mitarbeiterentwicklung beiträgt, entscheidet sich ein Unternehmen gegen die Einführung eines moderneren, leistungsorientierteren Bewertungssystems. Die Entscheidungsträger befürchten, dass Veränderungen Unruhe stiften könnten, und bevorzugen die Beibehaltung des vertrauten, aber ineffektiven Systems.

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