Verfügbarkeitsheuristik

Here's an illustration that visualizes the concept of availability heuristic in a decision-making scenario.

Bedeutung

Die Tendenz, die Wahrscheinlichkeit von Ereignissen auf Basis dessen zu überschätzen, wie leicht Beispiele dafür in den Sinn kommen.

Emotionen

Die Verfügbarkeitsheuristik im Arbeitskontext ist oft mit einer Reihe von Emotionen verbunden, die sowohl die Entscheidungsfindung als auch die Reaktion auf Informationen beeinflussen können. 

Hier sind einige Emotionen, die typischerweise präsent sein können:

  1. Angst und Furcht: Besonders nach negativen Ereignissen, wie Sicherheitsvorfällen oder großen Fehlern, kann die Furcht vor Wiederholung zu übermäßig vorsichtigen Entscheidungen führen. Die leichte Erinnerung an das Ereignis lässt die Wahrscheinlichkeit einer Wiederholung größer erscheinen, als sie tatsächlich ist.

  2. Erleichterung und Sicherheit: Die Entscheidung für eine Maßnahme oder Strategie, die durch leicht verfügbare positive Beispiele gestützt wird, kann ein Gefühl der Erleichterung und Sicherheit hervorrufen. Dies geschieht, weil man glaubt, eine fundierte Entscheidung getroffen zu haben, basierend auf dem, was scheinbar erfolgreich war.

  3. Überoptimismus: Erfolgsgeschichten, die leicht zugänglich sind, können zu einem übermäßigen Optimismus bezüglich der eigenen Projekte oder Strategien führen. Dieser Optimismus basiert auf der Annahme, dass, wenn es anderen gelungen ist, die Wahrscheinlichkeit eines ähnlichen Erfolgs hoch ist.

  4. Frustration und Enttäuschung: Wenn Entscheidungen, die auf der Verfügbarkeitsheuristik basieren, nicht zu den erwarteten Ergebnissen führen, können Frustration und Enttäuschung folgen. Diese Emotionen entstehen, wenn die Realität nicht den durch leicht erinnerte Beispiele gesetzten Erwartungen entspricht.

  5. Schuld und Selbstvorwurf: Im Nachhinein, besonders nach negativen Ausgängen von Entscheidungen, die auf der Verfügbarkeitsheuristik basierten, können Schuldgefühle und Selbstvorwürfe entstehen. Die Einsicht, dass eine Entscheidung möglicherweise zu stark von kürzlich erlebten oder stark herausgestellten Ereignissen beeinflusst wurde, kann zu Selbstkritik führen.

  6. Zufriedenheit und Bestätigung: Das Finden und Anwenden von Informationen, die leicht verfügbar sind und die eigenen Entscheidungen oder Überzeugungen stützen, kann ein Gefühl der Zufriedenheit und Bestätigung erzeugen. Dies verstärkt das Vertrauen in die eigene Urteilsfähigkeit und Entscheidungsfindung.

Diese Emotionen beeinflussen, wie Informationen gesucht, interpretiert und genutzt werden, und können die Effektivität von Entscheidungen im Arbeitskontext stark beeinflussen. Ein Bewusstsein für die Verfügbarkeitsheuristik und die damit verbundenen emotionalen Tendenzen kann dabei helfen, eine ausgewogenere und objektivere Perspektive in der Entscheidungsfindung zu bewahren.

Beispiele

  • Sicherheitsmaßnahmen nach Unfällen: In einem Produktionsunternehmen ereignete sich ein seltener, aber schwerer Arbeitsunfall. In der Folge fokussierte die Unternehmensleitung stark auf diesen Vorfall und investierte überproportional in spezifische Sicherheitsmaßnahmen gegen diesen Unfalltyp, obwohl andere Risiken mit höherer Wahrscheinlichkeit und potenziell gleich schwerwiegenden Folgen nicht verstärkt adressiert wurden. Die leichte Erinnerung an den Unfall führte zu einer Überschätzung seiner Wiederholungswahrscheinlichkeit.

  • Investitionen in Technologien: Ein IT-Manager liest zahlreiche Artikel über erfolgreiche Unternehmen, die durch den Einsatz einer bestimmten Softwarelösung ihre Effizienz steigern konnten. Beeinflusst durch diese leicht verfügbaren Erfolgsgeschichten, entscheidet sich der Manager, erheblich in diese Technologie zu investieren, ohne eine umfassende Analyse durchzuführen, ob diese Investition für sein eigenes Unternehmen tatsächlich die beste Wahl darstellt.

  • Einstellungsentscheidungen: Ein Personalverantwortlicher hat kürzlich eine Erfolgsgeschichte über einen Quereinsteiger gelesen, der sich in einer völlig neuen Branche bewährt hat. Beeindruckt von dieser Geschichte, neigt der Personalverantwortliche dazu, Bewerber mit unkonventionellen Lebensläufen und Branchenwechslern eine höhere Erfolgswahrscheinlichkeit zuzuschreiben, selbst wenn dies nicht durch Daten oder spezifische Jobanforderungen gestützt wird.

  • Risikomanagement: Nach einem Cyberangriff, der in den Medien breit diskutiert wurde, verlagern Unternehmen massiv Ressourcen in die Verstärkung ihrer Cybersicherheitssysteme gegen ähnliche Angriffe. Obwohl dies eine wichtige Maßnahme darstellt, kann die übermäßige Fokussierung auf eine Art von Bedrohung dazu führen, dass andere, vielleicht wahrscheinlichere Sicherheitsrisiken vernachlässigt werden.

  • Marketingstrategien: Ein Marketingteam entscheidet, einen Großteil seines Budgets in Influencer-Marketing zu investieren, nachdem es mehrere Berichte über den enormen Erfolg dieser Strategie bei ähnlichen Produkten gelesen hat. Diese Entscheidung basiert auf der Annahme, dass die Strategie ähnlich effektiv für ihr Produkt sein wird, ohne dabei die Einzigartigkeit ihres Marktes oder Produktes gründlich zu analysieren. Die leichte Verfügbarkeit von Erfolgsgeschichten im Influencer-Marketing führt zu einer Überschätzung seiner Effektivität für jede Situation.

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