Wie wichtig ist die mentale Gesundheit für die Innovationsfähigkeit?

Innovation ist der Schlüssel für Unternehmen, um wettbewerbsfähig zu bleiben, neue Chancen zu nutzen und nachhaltig zu agieren. In einer Welt voller ständiger Veränderungen und Krisen kann das Finden des richtigen Innovationstempos eine Herausforderung sein. Lösungen können von einem Tag zum nächsten überholt oder abgelehnt werden, was Stress verursacht und eine kontinuierliche Anpassung erfordert.

Die Schwierigkeiten steigen, wenn es innerhalb des Unternehmens Widerstand gegen Veränderungen gibt. Dies kann zu erhöhtem Stress führen und schließlich zu schwerwiegenden psychischen Problemen wie Überforderung, Angst, Burn-Out oder Depressionen führen, was wiederum zu Ausfällen in der Belegschaft führt.

Dass der Druck in den letzten Jahren ansteigt, bestätigen auch aktuelle Studien und zeigen den drastischen Anstieg von psychischen Beschwerden am Arbeitsplatz und den damit verbundenen Ausfällen der Belegschaft.

Doch wie hängen mentale Gesundheit und Innovationsfähigkeit zusammen und was kann man tun, damit beides erhalten bleibt?

Was ist Innovation?

Innovation bezieht sich auf die Entwicklung und Einführung neuer Ideen, Produkte, Dienstleistungen, Prozesse oder Technologien, die dazu beitragen, bestehende Probleme zu lösen oder neue Möglichkeiten zu schaffen. Es ist ein kreativer und oft interdisziplinärer Prozess, der Veränderungen und Verbesserungen in verschiedenen Bereichen vorantreibt.

Innovation kann in verschiedenen Formen auftreten, einschließlich technologischer, sozialer und geschäftlicher Innovationen.

Gute Gründe für Innovationen sind u.a. Wettbewerbsvorteile, Effizienz und Kostenreduktion, Marktwachstum, Anpassungsfähigkeit, Kundenzufriedenheit, Attraktivität für Talente, langfristige Nachhaltigkeit, Image und Reputation und gesellschaftlicher Beitrag.

Herausforderungen

Die Herausforderungen für Innovationen können vielfältig sein und hängen von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Branche, die Unternehmenskultur, die wirtschaftlichen Bedingungen und die gesellschaftlichen Trends.

Einige der häufigsten Herausforderungen für Innovationen sind:

In vielen Unternehmen herrscht eine Kultur, die Veränderungen und neue Ideen hemmt. Hierarchien und Bürokratie können dazu führen, dass innovative Ideen blockiert oder ignoriert werden. Die Schaffung einer innovationsfreundlichen Kultur kann eine große Herausforderung sein.

Die Unsicherheit über zukünftige Marktentwicklungen, Kundenbedürfnisse und Wettbewerbsbedingungen kann die Planung und Umsetzung von Innovationen erschweren.

Innovation erfordert oft Investitionen in Forschung, Entwicklung und Technologie. Nicht alle Unternehmen verfügen über ausreichende Ressourcen, um innovative Projekte zu finanzieren. Dies kann ein Hindernis für Innovationen sein.

Mitarbeiter und Führungskräfte können Widerstand gegen Veränderungen zeigen, insbesondere wenn diese ihre gewohnten Arbeitsweisen und Rollen bedrohen. Dieser Widerstand kann die Umsetzung von Innovationen verlangsamen oder blockieren.

In einigen Branchen und Märkten gibt es umfangreiche rechtliche und regulatorische Anforderungen, die die Einführung innovativer Produkte oder Dienstleistungen erschweren können.

Die Umsetzung von Innovationen erfordert oft spezielle Kenntnisse und Fähigkeiten. Der Mangel an Fachkräften, die in der Lage sind, innovative Projekte durchzuführen, kann eine Herausforderung sein.

In einigen Unternehmen liegt der Fokus auf kurzfristigen Gewinnen, was langfristige Innovationsprojekte vernachlässigen kann. Dies kann die langfristige Wettbewerbsfähigkeit gefährden.

Fortschrittliche Technologien und komplexe Lösungen können die Umsetzung von Innovationen erschweren, insbesondere für kleinere Unternehmen mit begrenzten technischen Ressourcen.

In wettbewerbsintensiven Branchen können innovative Ideen leicht von Wettbewerbern nachgeahmt werden, was die Wettbewerbsvorteile begrenzen kann.

Faktoren und Treiber

Innovation ist ein komplexer Prozess, der von verschiedenen Faktoren und Akteuren beeinflusst wird. Sie kann in verschiedenen Bereichen auftreten und hat das Potenzial, positive Veränderungen und Fortschritte in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zu bewirken.

Es gibt mehrere Faktoren und Treiber, die zur Entstehung von Innovationen beitragen, wie zum Beispiel:

Innovationen entstehen oft als Reaktion auf bestehende Bedürfnisse, Probleme oder Herausforderungen. Wenn Menschen auf Probleme stoßen, suchen sie nach neuen Ansätzen und Lösungen, um diese Probleme zu bewältigen. Der Bedarf nach Verbesserung ist ein wichtiger Treiber für Innovation.

Kreativität ist ein grundlegender Bestandteil von Innovation. Sie beinhaltet die Fähigkeit, neue Ideen zu generieren, vorhandene Konzepte zu verändern und unkonventionelle Lösungen zu entwickeln. Kreativität kann von individuellen Fähigkeiten, Teamarbeit und einem förderlichen Umfeld beeinflusst werden.

In vielen Fällen erfordert Innovation Forschung und Entwicklung, um neue Technologien oder Produkte zu schaffen. Unternehmen, Universitäten und Forschungseinrichtungen spielen eine entscheidende Rolle bei der Förderung von Innovation durch die Investition in Forschung und Entwicklung.

Fortschritte in der Technologie, wie die Verfügbarkeit neuer Werkzeuge, Materialien und Daten, können Innovationen erleichtern. Neue Technologien eröffnen oft neue Möglichkeiten für Innovation in verschiedenen Branchen.

Unternehmer*innen sind oft treibende Kräfte hinter Innovationen. Sie identifizieren Chancen, entwickeln Geschäftskonzepte und setzen Ideen in die Praxis um. Unternehmertum ist ein wichtiger Motor für wirtschaftliche Innovation.

Innovation kann von der Zusammenarbeit und Vernetzung von verschiedenen Akteuren profitieren. Offener Austausch von Ideen und Wissen zwischen Menschen und Organisationen fördert Innovation.

Der Wettbewerb in Märkten und Branchen kann Unternehmen und Organisationen dazu motivieren, innovative Ansätze zu verfolgen, um sich von ihren Mitbewerbern abzuheben und Wettbewerbsvorteile zu erlangen.

Gesetzgebung und Regulierung können Innovationen fördern oder hemmen, abhängig von den politischen Rahmenbedingungen. Anreize wie Patente und Steuervorteile können die Innovation unterstützen, während übermäßige Regulierung Innovationen einschränken kann.

Was ist psychische Gesundheit?

Die Belastbarkeit eines Menschen ist das Ergebnis einer komplexen Mischung aus genetischen Faktoren, Kindheits- und Lebenserfahrungen, erlernten Verhaltensweisen, persönlicher Situation und Umfeld.

Im Artikel „Gestresst oder genervt? Macht das einen Unterschied?“ wird das Vulnerabilitäts-Stress-Modell erläutert, das zeigt, wie unsere individuelle Verletzlichkeit (Vulnerabilität) in Verbindung mit äußeren und inneren Stressoren unsere Belastbarkeit beeinflusst.

Psychische Gesundheit geht über das Fehlen von psychischen Störungen hinaus und bedeutet einen positiven Zustand des Wohlbefindens und der emotionalen Stabilität. Sie beinhaltet die Fähigkeit, Stress und Herausforderungen zu bewältigen, gesunde Beziehungen zu pflegen, produktiv zu sein und das Leben als sinnvoll und erfüllend zu empfinden.

„Psychische Gesundheit ist ein Zustand des Wohlbefindens, in dem eine Person ihre Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen, produktiv arbeiten und einen Beitrag zu ihrer Gemeinschaft beitragen kann. Psychische Störungen stellen Störungen der psychischen Gesundheit dar, die oft durch eine Kombination von belastenden Gedanken, Emotionen, Verhaltensweisen und Beziehungen zu anderen gekennzeichnet sind. Beispiele für psychische Störungen sind Depressionen, Angststörungen, Verhaltensstörungen, bipolare Störungen und Psychosen. Psychische Gesundheit und Wohl­ befinden werden nicht nur durch individuelle Merkmale beeinflusst, sondern auch durch die sozialen Umstände, in denen sich Menschen befinden und die Umgebung, in der sie leben.“

Gut gemeint macht's nur schlimmer

"Jetzt sieh's doch mal positiv." oder "Anderen geht es viel schlechter als Dir."

Gerne wird an das Positive appelliert, weil viele glauben, dass sich dadurch das Denken und Handeln auch hin zum Positiven verändert. Der grundlegende Fehler besteht darin, das Fühlen zu übersehen oder zu glauben, es spiele keine Rolle. Dadurch entsteht die sogenannte toxische Positivität, die die Abwärtsspirale weiter vorantreibt.

Das sind die Unterschiede:

Positives Denken

  • Positives Denken bezieht sich auf die Fähigkeit, optimistisch und konstruktiv zu denken, selbst in schwierigen oder herausfordernden Situationen.
  • Es beinhaltet die Anerkennung von positiven Aspekten, Chancen und Lösungen, auch wenn man mit Problemen oder Hindernissen konfrontiert ist.
  • Positives Denken ermutigt Menschen, sich auf ihre Stärken zu konzentrieren, Lösungen zu suchen und eine positive Einstellung gegenüber Herausforderungen zu bewahren.
  • Es akzeptiert Niederlagen, negative Gefühle und erforscht deren tiefere Bedeutung, um diese gewinnbringend verarbeiten zu können.

Toxische Positivität

  • Toxische Positivität tritt auf, wenn jemand unangemessen oder übermäßig positive Gedanken und Emotionen erzwingt, selbst wenn sie unangemessen oder unrealistisch sind.
  • Es beinhaltet das Unterdrücken oder Ignorieren von negativen Gefühlen, Schmerz, Trauer oder Unbehagen, oft aus dem Glauben heraus, dass negative Emotionen vermieden oder als unangemessen angesehen werden sollten.
  • Toxische Positivität kann dazu führen, dass Menschen ihre Emotionen verleugnen und sich selbst oder anderen nicht erlauben, ihre wahren Gefühle auszudrücken und zu verarbeiten.

Es ist wichtig zu verstehen, dass es normal ist, sowohl positive als auch negative Emotionen zu erleben, und eine gesunde emotionale Bewältigung beinhaltet die Fähigkeit, beides anzuerkennen und angemessen damit umzugehen.

Positives Denken kann dazu beitragen, eine positive Perspektive zu bewahren, ohne die Realität zu ignorieren, während toxische Positivität vermieden werden sollte, da sie langfristig schädlich sein kann.

Es ist wichtig, ein Gleichgewicht zwischen positivem Denken und der Verarbeitung von negativen Emotionen zu finden, um eine gesunde emotionale Intelligenz zu entwickeln. Dabei helfen Empathie und Mitgefühl, sowie Tools und Methoden für eine konsequente Umsetzung.

Wie hängen mentale Gesundheit und Innovation zusammen?

Grundsätzlich machen wir Menschen unsere Entscheidungen in der Regel von der Beziehung zu anderen Menschen abhängig, also ob wir etwas unterstützen, ob wir dagegen sind oder ob wir uns passiv verhalten. 

Unternehmen tun gut daran, diese positiv zu unterstützen, damit Veränderungen und Innovationen eine gute Chance haben, sich durchzusetzen.

Hier sind einige Aspekte des Zusammenhangs zwischen Innovation und mentaler Gesundheit:

  • Innovative Unternehmen und Organisationen schaffen oft eine Arbeitsumgebung, die die mentale Gesundheit der Mitarbeiter fördert. Dazu gehören Aspekte wie flexible Arbeitszeiten, Unterstützung bei der Work-Life-Balance und die Möglichkeit, kreative Ideen einzubringen.
  • Eine positive Arbeitsumgebung kann sich positiv, hingegen kann sich eine negative Umgebung (laut, stickig, falsches Licht, etc.) entsprechend negativ auf die mentale Gesundheit der Mitarbeitenden auswirken.
  • Innovation kann mit einem gewissen Maß an Stress und Druck verbunden sein, insbesondere in Branchen, die sich schnell entwickeln. Dieser Stress kann sich negativ auf die mentale Gesundheit auswirken, wenn er nicht angemessen bewältigt wird.
  • Unternehmen sollten darauf achten, ihre Mitarbeiter bei der Bewältigung von Stress zu unterstützen, um deren mentale Gesundheit zu schützen.
  • Die Möglichkeit, innovative Ideen zu entwickeln und umzusetzen, kann für viele Menschen eine Quelle der Selbstverwirklichung und Zufriedenheit sein. Dies kann sich positiv auf die mentale Gesundheit auswirken, indem es ein Gefühl von Sinn und Zweck vermittelt.
  • Umgekehrt ist kreatives Arbeiten bei psychischer Belastung oft unmöglich. Die meisten Ideen haben Menschen, die entspannt oder freudig erregt sind.
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  • Innovation kann auch Unsicherheit und Veränderung mit sich bringen, was bei einigen Menschen Ängste oder Unsicherheiten hervorrufen kann. Wie gut Mitarbeitende z.B. mit den Rückmeldungen von außen umgehen können, kann trainiert werden.
  • Ein ständiger Wandel in der Arbeitswelt kann sich auf die mentale Gesundheit auswirken. Es ist wichtig, Mitarbeitern dabei zu helfen, sich an Veränderungen anzupassen und mit Unsicherheiten und Ängsten besser umzugehen.
  • Soziale Unterstützung spielt eine wichtige Rolle bei der mentalen Gesundheit. Innovative Teams und Organisationen, die eine unterstützende und kooperative Kultur fördern, können dazu beitragen, die mentale Gesundheit der Mitarbeiter zu stärken.
  • Wir Menschen sind darauf ausgelegt, voneinander zu lernen. Gerade wenn es um neue bzw. klügere Denk- und Verhaltensweisen geht, brauchen wir ein Umfeld, dem wir Vertrauen schenken können, um es selbst auszuprobieren und mit Fehl- oder Rückschlagen und Irrtümern gut umzugehen.

Was kann man im Team bzw. in der Organisation tun?

Es gibt unzählige Strategien, Übungen, Tools und Methoden, die Sie jetzt für sich oder Ihr Team ausprobieren könnten. Einige Unternehmen nutzen auch web-based Trainings und teilen Angebote über interne Kanäle. Und je größer das Unternehmen, desto größer die Angebote und damit auch die Gefahr, dass einzelne Mitarbeitende gar nicht erreicht werden.

Wenn man erstmal mit denen spricht, die das Problem haben und sie versteht, dann wird auch klarer, was wirklich notwendig und hilfreich ist.

Dafür beherzigen Sie folgende Schritte:

  1. Belastendes besprechbar machen! Ohne Bewertung, ohne Verurteilung, ohne Besserwissen!
  2. Miteinander den Problemraum besprechen und alle Perspektiven berücksichtigen. Jede Person soll sich gehört fühlen können.
  3. Priorisieren Sie das, was am meisten Schmerzen verursacht und Menschen am Tun hindert.
  4. Holen Sie sich professionelle Unterstützung bei Gestaltung, Durchführung und Moderation der Workshops, damit Sie frei davon sind.
  5. Geben Sie eine Richtung, in die es gehen soll und erarbeiten Sie im Team, wer wie was macht und wodurch Veränderungen erkennbar werden.
  6. Lassen Sie sich auch in der Umsetzung für einen Zeitraum von ein paar Monaten begleiten und unterstützen, denn Verhaltensveränderungen brauchen Zeit, konsequentes Dranbleiben und regelmäßiges Überprüfen und evtl. Nachjustieren. Das will gelernt sein!

Zusammenfassung

Wenn es uns körperlich und mental gut geht, dann haben wir gute Chancen mit frischen Ideen die Welt zu einem besseren Ort zu machen, den empfundenen Gegenwind auszuhalten oder die Geduld für die weiteren Veränderungen aufzubringen. Wir stecken manches einfacher weg, z.B. wenn andere mal einen schlechten Tag haben oder Unvorhergesehenes geschieht.

Wenn wir leiden, dann wissen wir zwar, dass wir das nicht mehr wollen und dass sich im besten Falle etwas verändern soll, doch die richtige Richtung zu finden und dabei nicht krank zu werden, ist eher ein Glückstreffer und lässt sich auch anders managen.

Wer also auch in Zukunft innovativ sein möchte, tut gut daran, auch psychisch fit zu sein für das, was heute und morgen passiert.

Ich unterstütze Sie gerne

Ich unterstütze Sie und ihr Team beim Aufspüren der Stressoren, der Definition der passenden Maßnahmen, begleite Sie bei deren Umsetzung und der Überprüfung auf Wirksamkeit.

Damit Sie und Ihre Organisation einen besseren Umgang mit Stress und mehr Gelassenheit und Energie für das haben, worauf es ankommt.

Lassen Sie uns darüber sprechen!

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